Der Augsburger "Stöpsel"

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Augsburger Allgemeine: 21.06.2001

Pep für die Stadt oder eine überflüssige Aktion?


Meinungen zum Stöpsel-Projekt - Alle können mitmachen

(msi). Erst ärgerten sie die Stadt, nun sollen sie als Kunstwerke die City schmücken: Die Straßenpoller aus der Maximilianstraße - die Augsburger „Stöpsel". Auftakt zu dieser Aktion von City Initiative Augsburg (CIA), Industrie- und Handelskammer (IHK) so- wie des Einzelhandels-
verbandes war die Enthüllung eines großen Prototypen, den der Augsburger Künstler Wolfgang Lettl geschaffen hat (AZ berichtete). Die Skulptur steht an der Ecke Steingasse/Rathausplatz und regt bereits zu Diskussionen an.


„Aus dem Negativen etwas Positives machen - das ist eine tolle Idee."

Ursula Steude ist ganz begeistert von dem neuen Projekt „Augsburger Stöpsel". „Ich bin gespannt, was sich die Leute noch zu dem Thema einfallen lassen", kommentiert die 40-Jährige die Aktion, an der Firmen, Privatleute, Künstler und Laien teilnehmen sollen, um dann selber „Stöpsel-Kunstwerke" zu schaffen. „Vielleicht bestelle ich mir sogar selbst einen Rohling und lasse mir etwas einfallen", sagt die Angestellte im Stadtplanungsamt.

Auch Karl-Heinz Berchtold bleibt vor der mit Krawatten behängten Skulptur stehen. „Schön", sagt der 62-Jährige anerkennend. Augsburgs Image habe durch die „Stöpselei" stark gelitten. Nun sei die Chance da, das irgendwie wieder gutzumachen.

Auch Jura-Student Bruno Franke ist voll des Lobes für die Aktion: „Gute Idee, den Poller zu karikieren", sagt er.
Die erste Umsetzung des Augsburger Surrealisten Wolfgang Lettl gefällt ihm allerdings nicht sehr.

Auch Edeltraud Enslin rümpft die Nase. „Das Ding passt doch nicht ins Stadtbild", sagt die 70- Jährige. Erst habe die Stadt viel Geld für die Poller bezahlt und nun erinnere daran auch noch eine Skulptur.

Erste eigene Pläne für die Umsetzung hat Maria Rabenoiser. Sie ist fest entschlossen, einen Rohling zu bestellen und zu bearbeiten. „Solche Aktionen peppen die Stadt auf", meint die 45-Jährige.

Laut City-Manager Peter Grab kostet der „Rohling" für die Stöpsel-Skulptur 350 Mark (ab l. Juli 380 Mark).

Es gibt zwei Modelle: eine 180 Zentimeter hohe Variante mit Kopfteil und die 120 Zentimeter Version ohne Kopf. Beide werden in einem Prospekt der CIA beschrieben, er liegt bei der neuen Plastik am Rathausplatz aus.

„Wir haben erst einmal je hundert Exemplare von jedem Typ gekauft", so Grab. Die Rohlinge würden zum Einkaufspreis weitergegeben. Die Auslieferung erfolgt voraussichtlich ab dem 24. August. Dann sollten sich alle schnell an die Arbeit machen. Denn bereits am 29. September, so die Planung, werden die Kunstwerke - Grab spricht von mindestens 100 Stück - im öffentlichen Raum ausgestellt.
Was den Standort der Kunst-Stöpsel angeht, versuche die CIA, alle Wünsche zu realisieren. „Natürlich dürfen sie nicht in Feuerwehr-Zufahrten stehen oder den Verkehr behindern."