Die Sonderausstellung zeigt zum einen Bilder aus dem Werk von Wolfgang
Lettl, zum anderen Fotos von Schülern der
Benedikt-von-Nursia-Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung, die
ausgehend vom Thema „Wer bin ich?“ Köpfe aus Papiermaché modellierten,
bemalten und ihre Gedanken dazu festhielten.
Hinter jedem Gesicht steckt mehr als man auf den ersten Blick erkennen
kann. Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, seine persönlichen
Erfahrungen und Erlebnisse, die ihn als Persönlichkeit prägen.
Um Menschen besser verstehen zu können, müssen wir daher hinter die
Gesichter blicken, uns Zeit nehmen, sie näher kennen und schätzen
lernen.
Es erstaunt, zu welch differenzierten und reflektierten Aussagen zu
ihrer Lebenssituation Jugendliche fähig sind, die oftmals von ihren
Mitbürgern am Rand unserer Gesellschaft gesehen werden.
Porträt kommt vom lateinischen protrahere – hervorziehen, ans
Licht bringen – also das nicht Sichtbare sichtbar zu machen.
Portraits sollten mehr zeigen als das, was auf den ersten Blick sichtbar
ist. Sie sollten etwas über das Wesen der Person aussagen, sie sollten
ein „Spiegel der Seele“ in die innere Welt des Menschen sein. Denn das
Unbewusste ist in unser Leben genauso wichtig, wie das Bewusste.
Tetê à tetê, 1997
Und welche Kunstrichtung wäre da geeigneter als der Surrealismus, in dem
durch das Eintauchen in das Unterbewusste die Grenzen unserer sichtbaren
Welt überschritten werden und so Einsichten in Wirklichkeiten gegeben
werden, die uns ansonsten unbekannt geblieben wären.
Die Werke dieser Sonderausstellung sind nicht nur visuell beeindruckend,
sondern auch psychologisch tiefgründig und bieten dem Betrachter eine
Erfahrung, die weit über das Sichtbare hinausgeht.
In Augsburg bereitet das LETTL-Museum für surreale Kunst eine Sonderausstellung vor, die ab dem 29. November 2025 bis 15. November 2026 zu sehen sein wird – ein Projekt, das jene leisen inneren Räume berührt, in denen Kunst und Selbstwahrnehmung ineinandergreifen.